Die Vorhut des Terror-Chefstrategen



„Omar“ setzte viel Vertrauen in Bilal C., einen jungen algerischen Schlepper, fast noch ein Kind, der, als sie sich ein halbes Jahr zuvor in der Türkei kennengelernt hatten, stets kiffte, trank und rauchte. „Omar“ hatte ihn erst zum Beten gebracht, dann zum Islamischen Staat. Und nun sollte der Junge als Scout dafür sorgen, dass „Omar“ und sein Freund „Al Andalusi“ sich unauffällig unter die Masse der Flüchtlinge mischen konnten, die zu der Zeit auf der Balkanroute unterwegs waren.

„Omar“ hieß eigentlich Abdelhamid Abaaoud, ein Belgier marokkanischer Herkunft und einstiger Kleinkrimineller. Er wurde zu diesem Zeitpunkt, im Juni 2015, bereits international als gefährlicher Terrorist gesucht. Trotzdem gelang es ihm, auch mit der Hilfe von Bilal C., unbemerkt erst nach Belgien und dann nach Frankreich einzureisen, wo er im November 2015 die Anschläge von Paris orchestrierte. Ebenso wie der von Bilal C. über die Balkanroute geschleuste „Al Andalusi“, eigentlich Ayoub El Khazzani. Kurz nachdem Bilal C. und er Anfang August 2015 Belgien erreicht hatten, stieg El Khazzani in Brüssel in einen Thalys-Schnellzug und schoss mit einer Kalaschnikow, bis er von mehreren Passagieren überwältigt wurde.