15000 Mal Alias



Im Nürnberger Archiv des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) liegen eine Menge Dokumente: Etwa 15000 Pässe und Ausweise von Asylbewerbern hat die Behörde seit 2005 gesammelt. Sie wurden von der Prüfstelle, dem Referat 712, als gefälscht oder verfälscht beanstandet.

Manche sind manipuliert worden, es fehlen Seiten oder sie wurden durch Farbkopien ersetzt, manche Dokumente sind schlichtweg Fälschungen. Um diese zu erkennen, muss bisweilen ganz genau hingeschaut werden: Einige Kopien sind so hochwertig, dass sie lediglich am länger gezogenen Strich des Buchstabens „Q“ erkennbar sind.

Das Bundesamt, das über die Anträge von Asylbewerbern entscheidet, soll eigentlich auch feststellen, wer da in Deutschland Schutz sucht. Über die Fälschungen hat das Referat 712 einseitige Gutachten angelegt und die Pässe einbehalten. Doch jahrelang landeten die Hinweise lediglich in den Akten der Antragsteller. Allein die Ausländerbehörden erfuhren, dass die Asylbewerber möglicherweise unter falschem Namen nach Deutschland gekommen waren. Die tatsächliche Identität der Menschen mit den falschen Pässen wurde nie durch Sicherheitsbehörden überprüft.